Aus dem Marktblatt vom 17. Juli 2024
Berufsorientierung an der Schule neu denken und umsetzen, dazu hat sich die Werkrealschule Berkenschule im zu Ende gehenden Schuljahr entschlossen und gemeinsam mit kooperierenden Betrieben verstärkt Einblicke in unterschiedliche Berufsfelder ermöglicht. An einem Abend dankte die Schule den beteiligten Betrieben und trat nochmals in den Austausch mit Firmeninhabern, Handwerkern und Ausbildern.
Die Berufsorientierung von Jugendlichen hat sich mehr in Richtung Schule verschoben, so die Schulleiterin Nicole Sattler. „Unsere Verantwortung als Berkenschule ist es, dass die Schüler soziale Fähigkeiten erlernen und sie so für das (Arbeits-)Leben fit zu machen.“ Viele der Schüler haben noch keine Ideen, sie fallen bei möglichen Bewerbungen durch ihre Noten nicht immer positiv auf und brauchen Ideen, was sie mit ihren Talenten anfangen können. „Sie brauchen Chancen, ihre Persönlichkeit und Kompetenzen in den Ring für einen Ausbildungsplatz zu werfen“, so der stellvertretende Schulleiter Marko Webert und dankte allen beteiligten Betrieben.
Infomobile zeigen Berufe
An einem oder mehreren Nachmittagen hatten die Schüler die Möglichkeit, sich direkt vor Ort oder in Infobussen über ganz unterschiedliche Berufsfelder zu informieren und sie praktisch zu erleben. „Der große Praxisbezug punktet bei dieser Form von Berufsorientierung“, so Webert und zieht eine positive Bilanz. „Der Dienstagnachmittag stand im Zeichen, mehr Berufsfelder bekanntzumachen, viele unserer Schüler kennen nur die klassischen Ausbildungsberufe und wissen gar nicht, wie groß die Vielfalt ist.“
Dem stimmt auch die dreizehnjährige Tamara aus der achten Klasse zu. „Ich habe jetzt einen Plan B, wenn es mit meinem Wunschberuf nicht klappt“, sagt sie, und Mia, ebenfalls aus der achten Klasse, ist sich nach dem Informationsnachmittag in der Schreinerei Ruzicka sicher, dass eine Ausbildung zum Schreiner für sie das Passende wäre. „Die wollten alle direkt mitarbeiten und gingen verantwortungsvoll an die Aufgaben heran“, sagte Schreinerin Julia Ruß über den Nachmittag in der Schreinerei Ruzicka.
Praxis steht im Vordergrund
„Diese Form von Berufsorientierung ist lobenswert und wir unterstützen sie gerne“, sagt Edeltraud Stribick vom gleichnamigen Heizungsbauunternehmen. „Wenn die Praxis im Vordergrund steht, die Jugendlichen im wahrsten Sinne des Wortes den Beruf begreifen können, ist eine Vorstellung, wie ein Berufsalltag aussieht, einfach viel leichter.“
Jakob Berner vom Holzgerlinger Unternehmen „Berner Raum und Farbe“ stellt den Schülern, die bei ihm in den Beruf des Raumausstatters reinschnupperten, ein gutes Zeugnis aus. „Sie waren alle motiviert und mit großem Interesse dabei.“ Erstmals bei so einem Angebot war auch die Firma Ruko – Präzisionswerkzeuge für die Metallzerspanung – mit dabei. „Das große Interesse der Schüler hat uns sehr beeindruckt“, sagt Yildirim Özkan. „Wir werden uns in Zukunft nicht nur auf einen Beruf, den man bei uns lernen kann, konzentrieren, sondern die ganze Bandbreite vorstellen.“
Berufsvielfalt
Weitere Einblicke in ihre Arbeiten boten das Autohaus Maurer, die Genusswerkstatt Wanner, das Rote Kreuz als Träger der Altenhilfe, die Stadt Holzgerlingen, was soziale Berufe im Bereich der Kinderbetreuung anbelangt, das Gartenbauunternehmen Hahn, Elektro Breitling und der Klinikverbund Südwest. Sie alle forderten die Jugendlichen auf, sich für Praktika zu melden, um die ersten Eindrücke zu vertiefen. Neben den Handwerkern vor Ort informierten sich die Schüler auch in sogenannten Infomobilen der Metall-, Elektro-, Bau- und Hotel- und Gastronomiebranche. Besuche bei verschiedenen Handwerkskammern rundeten das Angebot ab.
Dank des neuen Konzeptes wird die Holzgerlinger Berkenschule mit dem Berufswahl-Siegel Baden-Württemberg „BoriS“ ausgezeichnet.
Text/Bild: Annette Nüßle